Kunstpreise

Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis
der Stadt Marktoberdorf
 
Objektbeschreibung
Und plötzlich ist es Abend

Technik und Material:
Die Gefäßplastiken bestehen aus schamottiertem Steinzeugton. Durch außergewöhnliche und risikoreiche Brennweisen sowie ausgetüftelte technische Verfahren, versuche ich den Skulpturen eine überraschende Expressivität zu verleihen.
Nach dem eigentlichen komplizierten Formgebungsprozess bearbeite ich die Objekte vor und nach dem ersten Brand bildhauerisch mit Hammer und Meißel, um den Zerstörungsprozess darzustellen. Danach brenne ich teilweise mehrfach bis der gewünschte Effekt erreicht ist. Dieses Verfahren hat bis zur Verfeinerung zwei Jahre Entwicklungsarbeit erfordert.
Für die Farb- und Oberflächengestaltung verwende ich matte Glasuren und die verschiedensten Metallverbindungen.

Farbgestaltung:
Die Farbgestaltung in Blau ist bewusst gewählt. Blau wirkt in-sich-ziehend, introvertiert. Blau zieht unseren Geist in die Unendlichkeit des Geistes. Für uns Symbol des Glaubens, war Blau für die Chinesen Symbol der Unsterblichkeit. In bestimmten Abtönungen, wenn es trüb wird, sinkt es in Furcht, Verlorenheit und Trauer, immer aber weist es in das Reich des Übersinnlichseelischen, des Transzendenten. Die in sich zurückgezogene Art des blauen Farbtones, seine stille Demut, schien mir die richtige Wahl um die sehr persönliche Aussage dieser Arbeit zu unterstreichen.

Hintergrund:
Ich habe mich für Ton als Medium meiner Kunst entschieden, obwohl es der schwierigste Weg ist um anerkannt zu werden. Dabei versuche ich das Material Ton offener und weiter wahrzunehmen, als es den Regeln des Kunsthandwerks oder den üblichen Sehweisen und Vorstellungen von Keramik entspricht. Bei der vorliegenden Arbeit habe ich der Heftigkeit der Bearbeitung, die die Zerklüftung hervorbringt, die introvertierte Farbgebung durch die Farbe Blau entgegengesetzt. Die Gefäßskulpturen verbinden Schwere, ausgedrückt durch ihre kompakte Form und Leichtigkeit durch den unaufdringlichen Hinweis ins Jenseits.
Grundidee der Arbeit "Und plötzlich ist es Abend" ist die zwangsläufige Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit aller Körper, aller Materie, der negative und zerstörerische Einfluss der Zeit auf alle Dinge des Lebens, die Bewusstmachung der Vergänglichkeit.

3. Frauenförderpreis für Bildende Kunst des Landkreises Augsburg.

Objektbeschreibung Seelenwanderung
  
Hintergrund
Anlass zu der Installation war die Auseinandersetzung mit dem Thema: Körper, Seele und Geist. Betrachten wir den Menschen etwas genauer, so sehen wir zuerst dessen Körper. Dieser Körper unterscheidet sich beim lebenden Menschen von der bloßen Summe der entsprechenden Chemikalien dadurch, dass sie alle einer gemeinsamen Idee unterstehen, dem Gesamtkonzept  “Mensch” dienen. Dagegen gehen nach dem Tod alle Einzelbestandteile ihrer eigenen Gesetzmäßigkeit nach und unterwerfen sich keinem zusammenfassenden Konzept mehr. Also müsste es eine Instanz geben, die die Autorität besitzt, die materielle Verschiedenartigkeit zu koordinieren.
Diese Instanz muss typisch für den lebenden Menschen sein, da man ihre Auswirkung im Toten nicht mehr findet. Auf der materiellen Ebene verschwindet beim Sterben eines Menschen bekanntlich nichts, also kann diese Instanz nicht materieller Natur sein.
Ist dieser gesuchte Begriff also das Leben oder das Bewusstsein? Der Mensch ist sich seiner selbst bewusst. Er erlebt sich als wahrnehmendes Individuum, von der Geburt bis zum Tod.
Ein anderer älterer Begriff  heißt „Seele“. Ist die Seele das Bewusstsein, die Individualität eines Menschen, also die Instanz die die materiellen Bausteine seines Lebens koordiniert?
Oder hat die moderne Psychologie recht, die keine Seele kennt? Die Seele der Psychologie ist der Ort der Triebe, Ängste und Konflikte.
Sie sagt die seelische Funktion des Menschen sei ein Produkt des Gehirns und eines intakten Nervensystems und folgert daraus, dass mit dem Verlust der materiellen Voraussetzungen auch die Seele aufhöre zu existieren.
Viele Religionen dagegen lehren seit langen Zeiten von dieser Seele und deren Überdauern des körperlichen Todes.
Es bleiben Fragen offen:
Wer veranlasst das Gehirn und das Nervensystem zu arbeiten? Bekanntlich bedarf Materie immer einer Information um tätig zu werden.
Ist Körper und Seele eine Einheit, die im Moment des Todes beide vergehen oder existiert ein Überkörper, eine Seele, die uns von der Wiege bis zur Bahre begleitet und im Moment des Todes verlässt, um neue Aufgaben zu übernehmen?
Technik und Material
Die Installation besteht aus vier Holzsockeln, Acrylglaswürfeln und sechs Keramikelementen. Durch den Gegensatz der schweren Sockel und den leichten zerbrechlichen Keramikelementen versuche ich eine starke Polarität zwischen dem materiellen und dem immateriellen Zustand zu erreichen  und unterstreiche das Thema durch die introvertierte Farbgebung.
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